Norbert Karlsböck und Wolfgang Urban | © Edith Danzer
Der Gletscher.
Partnerschaft mit dem Nationalpark Hohe Tauern

Eine verlässliche Seilschaft

Ein Nationalpark und ein Skigebiet teilen sich einen Berg? Geht das? Ja, das geht, wie die langjährige Partnerschaft zwischen Nationalpark Hohe Tauern und den Gletscherbahnen Kaprun beweist. Seit 2010 ist die unmittelbare Nachbarschaft zum größten Naturschutzgebiet der Alpen durch eine einzigartige Kooperation – eine verlässliche Seilschaft – besiegelt. 

Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark Mitteleuropas und gehört wohl zu den großartigsten Hochgebirgslandschaften der Erde. Zwischen stillen, urtypischen Tälern bis zu den Gipfelregionen der mächtigen Dreitausender findet sich hier ein außergewöhnlicher Artenreichtum mit 15.000 Tierarten und 3.500 Pflanzenarten. Das Kitzsteinhorn grenzt unmittelbarer an den Nationalpark Hohe Tauern und aus guter Nachbarschaft entstand vor über zehn Jahren eine treue Partnerschaft. Wolfgang Urban ist Direktor des Nationalparks Hohe Tauern und gemeinsam mit Gletscherbahnen Vorstandsdirektor Norbert Karlsböck begeben wir uns zu einem Gipfeltreffen, direkt an der Nationalpark-Grenze.

Wolfgang Urban und Norbert Karlsböck genießen die Aussicht | © Edith Danzer ©Edith Danzer
Ausblick in den Nationalpark Hohe Tauern © Edith Danzer

Partnerschafltiches Gipfeltreffen

 

Wir treffen uns in der Gipfelwelt 3000 - „TOP OF SALZBURG“, das ganzjährig für alle Besucher leicht erreichbare Ausflugsziel mit Gipfel Restaurant, Cinema 3000, Panorama-Plattformen und einer echt atemberaubenden Aussicht. „Willkommen am Kitzsteinhorn“, begrüßt uns Norbert Karlsböck und von der Panorama-Plattform blicken hinunter auf die zahlreichen Wintersportler, die auf weiten Gletscherhängen ihrem Skivergnügen nachgehen. Wir wandern durch den Stollen mitten durch das Gipfelmassiv des Kitzsteinhorn. An verschiedenen Stationen wird über die Geologie und die ausgeklügelte technische Absicherung der Gipfelstation, die Naturschätze und Naturphänomene in den Hohen Tauern erzählt. Es gibt Messstellen für das permanent beobachtete Forschungsprojekt zum Thema Permafrost. Dazwischen ist Stille und im Dämmerlicht scheint es, als könne man den Herzschlag des Berges spüren – langsam, stark und beständig. Das Ende des Stollens ist wie ein Auftauchen – kalte, klare Luft, Sonnenlicht und scheinbar ewige Weite empfängt uns. Wir sind auf der Panorama-Plattform der Nationalpark Gallery angekommen. Nationalparkdirektor Wolfgang Urban lacht: „Willkommen im Nationalpark Hohe Tauern“, meint er und zeigt auf den Berggrat hinter uns, der die Grenze zwischen Nationalpark Außenzone und Skigebiet Kitzsteinhorn bildet. Und wirklich, hier in der Stille des Bergrückens fühlt man sich der unberührten Wildnis nahe.

Seit dem Bau der Gipfelwelt 3000 im Jahr 2010 besteht eine enge Partnerschaft zwischen dem Kitzsteinhorn und dem Nationalpark. Wolfgang Urban erinnert sich noch gut: „Bei einem Lokalaugenschein beeindruckte mich die Dichte der internationalen Gästeschar, die für einen Ausflug hier herauf aufs Kitzsteinhorn kommt. Für uns eine einzigartige Möglichkeit, hier oben mit dem Infostollen, der Panorama-Plattform und den geführten Ranger-Touren dem Bildungsauftrag des Nationalparks nachzukommen. Wir wollen die Leute hier in Augenhöhe mit den 3.000ern für die wertvolle Unberührtheit der Natur im Nationalpark sensibilisieren. Dazu braucht es nur diese Aussicht, die Stille und keine Inszenierung. Die Naturlandschaft des Hochgebirges ist beeindruckend genug.“

Um die Besucher für die Unberührtheit der Natur im Nationalpark zu sensibilisieren braucht es nur diese Aussicht vom Kitzsteinhorn, die Stille und keine Inszenierung.

Wolfgang Urban, Direktor Nationalpark Hohe Tauern 
Nationalpark Ranger Touren am Kitzsteinhorn. © Kitzsteinhorn

Zwischen Skivergnügen und grenzenloser Stille

Das Kitzsteinhorn ist das markante Wahrzeichen der Region Zell am See-Kaprun und dem „Mythos Kitzsteinhorn“ kann sich kaum jemand entziehen, der schon mal direkt an der Spitze, auf 3.203 m gestanden ist. Während wir entlang der Grenzlinie hinaufblicken zum Gipfel, erklärt Norbert Karlsböck: „Den markanten Gipfel des Kitzsteinhorns vergleiche ich gerne mit einer dreiseitigen Pyramide. Für mich stellen die drei Flanken die drei Nutzungsräume dar – die Nordwestseite für den Tourismus, die Südseite für den Nationalpark und die Ostseite für die Wasserkraft aus den Hochgebirgsstauseen. Alle drei Seiten haben ihre Berechtigung, ihre Geschichte und Stärke, und auch wenn sie sich vielleicht ursächlich nicht vertragen, bilden sie gemeinsam ein respektvolles Ganzes. Eine einzigartige Symbiose. Der Berg ist für mich ein Mythos. Er ist voller Geschichten – visionäre, tragische, erhebende, fröhliche und berührende Geschichten. Wir setzen am Kitzsteinhorn nicht auf Superlativen – es muss nicht höher, schneller und weiter gehen. Es geht um die Qualitätsentwicklung des Bestehenden und den Erhalt unseres wundervollen Naturraums für die nächsten Generationen. Der Dreiklang der Nachhaltigkeit – die ökologische, ökonomische und soziale Komponente – muss im Einklang sein. Über die Jahre haben wir es mit lösungsorientierter Verantwortung geschafft, den Veränderungsprozess von einem Ganzjahresskigebiet zu einem schneesicheren Höhenskigebiet mit ganzjährigem Aussichtsangebot in den Nationalpark Hohe Tauern zu vollziehen, und Schritt für Schritt möglichst ressourcenschonend, ökologisch und nachhaltig unseren wertschätzenden Weg am Kitzsteinhorn zu beschreiten.